Rap
ist, speziell in Deutschland, so facettenreich wie nie. Mehr als 10
neue Alben erwarten uns Monat für Monat - Und das nur über Labels,
Free-Releases noch gar nicht gerechnet. Wer zu wenig Zeit oder Geld
hat, sich jede LP zu kaufen, kann ab sofort auf mich vertrauen.
Zumindest halbwegs. Ich gebe jeder Platte ihre gerechte Chance und
eine Bewertung von 1 - 6 Sternen. Heute erwarten euch unter anderem
die Platten von Mach One, Dr. Lucs, Rockstah, Chaker und Bass Sultan
Hengzt aka B.S.H.
Mach One – M.A.C.H. (04.04.2014)
Gott,
was für ein hässliches Cover. Und dennoch: Gott, was für eine
geile Platte. Wer Meisterstück 2: Rock 'n' Roll cool fand, wird
dieses Album .... Naja, wird er die LP mögen? Das Produzententeam
haut ordentlich auf die Kacke dieses Mal, nur...anders. Viel
düsterer. Ernster ist die Grundstimmung geworden. Kein Wunder,
schließlich will Mach One sein altes Kreuzberg und seinen
Gangsterrap zurückhaben. Daher gibt es, neben Nackenklatschern für
Weekend, Lance Butters und Prinz Pi, die vielleicht ehrlichsten
Songs, die wir 2014 bisher hören durften. Nur schade, dass die
Drogenvergangenheit immer wieder herausbricht, egal ob nun in Form
von Trailerpark oder Sunny aus dem Easy-Video von Cro, die als Anni
nun ein Speedjunk ist. Was mit lustigen Anleihen auf Raop die
Stimmung auflockern soll, zerstört sie. Ist aber Kritik auf hohem
Niveau. Ich meine, er nennt Prinz Pi einen Bastard – Ist eigentlich
Leichenschändung nach dem Antilopen-Track, aber von mir gibt’s
keine Anzeige, keine Sorge.
Bester
Track der Platte: Schlaflied
Wertung:
5 von 6 Sternen
Chaker
– Ben Life (04.04.2014)
Ich hab ja schon recht lange überlegt, ihn einfach in "Keine zweite Zweile wert" zu packen. Ich mag Azzlacks eigentlich. Aber Chaker sollte sogar den krassesten Blockplatin-Freunden zu stumpf sein. Vor allem: Was er leider seinen Labelkollegen wie Olexesh nicht voraus hat - einen guten Flow. Und sind wir mal ehrlich: Niemand hört das doch für die originellen Texte. Was bleibt dann also noch übrig, wenn Chaker auf "Ben Life" die halbe Rap-Landschaft ficken will? Ein mehr als drittklassiges Album, welches in dieser Form eben schon mehrere Male besser gehört wurde. Dabei macht es beinah jeder seiner Feature-Gäste besser als er, allen voran Celo & Abdi, die gemeinsam mit Hafti auf "Citycode" wenigstens noch ein Highlight auf der Platte repräsentieren. Das macht den Braten im Nachhinein dann leider auch nicht mehr fett und so bleibt Chaker leider hinter den 385ideal-Kollegen zurück. Immerhin Beats und Feats sind schön....auch wenn das diese monotone Stimme echt nicht wettmacht.
Bester
Track der Platte: Citycode feat. Haftbefehl, Celo & Abdi
Wertung:
2 von 6 Sternen
Rockstah – Pubertät (11.04.2014)
Och
der Bub. Zwischen stumpfer Rebellion, Aufstand im Kuhkampf und Level
2 von Dark Souls dürfte Letzteres wohl das Spannendste für
Rockstah gewesen sein. Die Jugendzeit ist ja recht eintönig
verlaufen, wenn er jetzt erst in der Pubertät ist, mit fast 30 Jahr
(...ist kein Diss, peilt das mal). Seine Musik passt zum Namen –
Pop-Hooks auf Rockbeats, nerdige Parts, die zwischen Lebensweisheiten
immer wieder süßes Geek-Anspielungen aufblitzen lassen und dennoch
irgendwo berühren. Wenn der kleine Max zum Mond will, obwohl er im Kopf doch
schon 100 Mal da war, zurückblickt als letzter Mensch auf die
brennende Welt oder seine eigene kleine Sekte eröffnet, nur gemeinsam mit dem Traummädchen von nebenan - Dann kommt das schon äußerst nah an ein perfektes
Album ran. Musikalisch astrein, technisch natürlich ausbaufähig –
Aber scheiß halt auf Technik. Rockstah berührt mit seinen Aussagen
(„Mal mit Kreide Riesen auf Straßen / Spur der Verwüstung auf jeder Etage“ ist wunderschön!) und
einer außergewöhnlichen Stimme. Wenn dann in der Hook nicht jeder Ton so richtig sitzt, dann täuscht er darüber mit pubertär-grimmiger, aber sympathischer Miene hinweg. Das neue Perfekt ist ja bekanntlich sowieso unperfekt, also
sehen wir über ausbaufähige Gesangseinlagen mal hinweg. Hey Stan
Lee, nimm mal dein Adoptivkind zurück – Ich hoffe, das ist nicht
nur eine Phase!
Bester
Track der Platte: Astronaut
Wertung: 5
von 6 Sternen
B.S.H – Endlich erwachsen (18.04.2014)
Während
Rockstah endlich mal in die Pubertät kommt, ist Bass Sultan Hengzt
grade aus dem Reifeprozess raus. Nach ungefähr 40 Indizierungen ist
es schon dreist, plötzlich „erwachsen“ werden zu wollen. Vor
allem, weil mir das so gar nicht wirkt, als wäre der Hengst mit Z
irgendwie gereift – Nach Tracks mit Frauentausch-Andi und und
Knutschattacke auf die arme Circus-Halligalli-Violetta. Raptechnisch
scheint er auch nicht unbedingt älter geworden sein – Gott sei
dank. Wir alle haben ihn doch irgendwie lieb, den B.S.H, dessen
einzige Neuerung es auf „Endlich erwachsen“ nun ist, statt harten
Battletracks nun Songs zu schreiben. So singt sich öfters mal Serk
durch die Hook, statt Muttergeficke gibt’s seichte Yasha-Feats, und
auch sonst wirkt das alles nach dem Reifeprozess, wie ihn sich Sido
Ende 2013 bereits vorgestellt hat. Das ganze ist musikalisch zum Teil
großartig gelungen und speziell die erste Hälfte der Platte lässt
sich gut und gern loopen, bevor das Ganze dann irgendwie zu
Einheitsbrei mutiert. Schade, dass sich bei allen Tracks ungefähr
die Hälfte gleich anhört. Wirklich „schlecht“ wird „Endlich
erwachsen“ dadurch nicht, aber leider auch nicht besser. Vielleicht
beim nächsten Mal, ihr drei bestimmt tollen Künstler bei B.S.H!
Bester
Track der Platte: HALT STOP! feat. Sido
Wertung:
3.5 von 6 Sternen
Keine zweite Zeile wert
JIFUSI – P.E.U.N.T
Inflabluntahz – Zurück ins Leben. Ich hatte nicht nur einen Lachkrampf beim Hören.
Kam
was von FvN raus?
International Business
… Ihr seid dran. Ich hatte diesen Monat kaum Zeit, vor
allem nicht für Amirap, mit dem prinzipiell nicht so eng verbunden
bin meist. Gabs da diesen Monat wen Cooles? Ich hab Chuck Inglish
gehört, das fand ich übertrieben wack.
In stillem Gedenken...
... an
Dr. Lucs, der deswegen hier ne fast ganze Review kriegt. Nur, da die
Promo nicht existent war bei ihm, fand ich diese Kategorie doch
passender.
Dr.
Lucs – Den Frauen gewidmet (04.04.2014)
Weils so wunderschön ist. Wer
„das Urteil“ sampled und persifliert, hat bei mir ja sowieso
schon gewonnen, aber wie wunderschön sich Dr. Lucs durch sein Debüt
trällert, das kann man nur mögen. Da ist keine Zeile konstruiert
für den passenden Doppelreim, da ist nichts gekünstelt und durch
den Autotune-Mixer geschreddert. SO REAL! Spaß beiseite, WSG ist
schon eine kleine Goldgrube. Höhö. Mit Sickless und Dr. Lucs gibt’s
da zwei Zugpferde, die besser rappen als die halbe VBT-Landschaft, zu
der sie mal gehört haben. Mit „Horus“ hat sich ersterer bereits
da rausgespielt (- und mittlerweile wieder rein, wegen diesem
lächerlichen MOT), jetzt „Den Frauen gewidmet“ - Ich hab euch
lieb Jungs. Das macht einfach Spaß beim Zuhören. Ich weiß, das
sagt jetzt null über das Album aus, aber egal. Äh, Album ist gut
geworden! Bloß das mit dem Promo machen solltet ihr üben, hat ja
keine Sau mitbekommen, dass du eine neue Platte hast.
Bester
Track der Platte: Tag ein, Tag aus feat. Das W
Wertung:
4 von 6 Sternen
In stiller Selbstkritik...
Ich
hab SadiQ nicht gehört, ES TUT MIR LEID! Soll nicht so wirklich gut
gewesen sein, kann aber selbst kaum was darüber sagen. Nächsten
Monat gibt’s dann wieder ALLES WAS ES GEBEN KANN hier... Vielleicht auch doch nicht, weil ich wieder keine Zeit hab, aber ich versuch mein Bestes.
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