Sonntag, 27. April 2014

Rap-Review - Ausgabe 2 - April 2014 - Rockstah, B.S.H, Mach One, Chaker

Rap ist, speziell in Deutschland, so facettenreich wie nie. Mehr als 10 neue Alben erwarten uns Monat für Monat - Und das nur über Labels, Free-Releases noch gar nicht gerechnet. Wer zu wenig Zeit oder Geld hat, sich jede LP zu kaufen, kann ab sofort auf mich vertrauen. Zumindest halbwegs. Ich gebe jeder Platte ihre gerechte Chance und eine Bewertung von 1 - 6 Sternen. Heute erwarten euch unter anderem die Platten von Mach One, Dr. Lucs, Rockstah, Chaker und Bass Sultan Hengzt aka B.S.H.

Mach One – M.A.C.H. (04.04.2014)


Gott, was für ein hässliches Cover. Und dennoch: Gott, was für eine geile Platte. Wer Meisterstück 2: Rock 'n' Roll cool fand, wird dieses Album .... Naja, wird er die LP mögen? Das Produzententeam haut ordentlich auf die Kacke dieses Mal, nur...anders. Viel düsterer. Ernster ist die Grundstimmung geworden. Kein Wunder, schließlich will Mach One sein altes Kreuzberg und seinen Gangsterrap zurückhaben. Daher gibt es, neben Nackenklatschern für Weekend, Lance Butters und Prinz Pi, die vielleicht ehrlichsten Songs, die wir 2014 bisher hören durften. Nur schade, dass die Drogenvergangenheit immer wieder herausbricht, egal ob nun in Form von Trailerpark oder Sunny aus dem Easy-Video von Cro, die als Anni nun ein Speedjunk ist. Was mit lustigen Anleihen auf Raop die Stimmung auflockern soll, zerstört sie. Ist aber Kritik auf hohem Niveau. Ich meine, er nennt Prinz Pi einen Bastard – Ist eigentlich Leichenschändung nach dem Antilopen-Track, aber von mir gibt’s keine Anzeige, keine Sorge.

Bester Track der Platte: Schlaflied
Wertung: 5 von 6 Sternen




Chaker – Ben Life (04.04.2014)

Ich hab ja schon recht lange überlegt, ihn einfach in "Keine zweite Zweile wert" zu packen. Ich mag Azzlacks eigentlich. Aber Chaker sollte sogar den krassesten Blockplatin-Freunden zu stumpf sein. Vor allem: Was er leider seinen Labelkollegen wie Olexesh nicht voraus hat - einen guten Flow. Und sind wir mal ehrlich: Niemand hört das doch für die originellen Texte. Was bleibt dann also noch übrig, wenn Chaker auf "Ben Life" die halbe Rap-Landschaft ficken will? Ein mehr als drittklassiges Album, welches in dieser Form eben schon mehrere Male besser gehört wurde. Dabei macht es beinah jeder seiner Feature-Gäste besser als er, allen voran Celo & Abdi, die gemeinsam mit Hafti auf "Citycode" wenigstens noch ein Highlight auf der Platte repräsentieren. Das macht den Braten im Nachhinein dann leider auch nicht mehr fett  und so bleibt Chaker leider hinter den 385ideal-Kollegen zurück. Immerhin Beats und Feats sind schön....auch wenn das diese monotone Stimme echt nicht wettmacht. 

Bester Track der Platte: Citycode feat. Haftbefehl, Celo & Abdi
Wertung: 2 von 6 Sternen



Rockstah – Pubertät (11.04.2014)


Och der Bub. Zwischen stumpfer Rebellion, Aufstand im Kuhkampf und Level 2 von Dark Souls dürfte Letzteres wohl das Spannendste für Rockstah gewesen sein. Die Jugendzeit ist ja recht eintönig verlaufen, wenn er jetzt erst in der Pubertät ist, mit fast 30 Jahr (...ist kein Diss, peilt das mal). Seine Musik passt zum Namen – Pop-Hooks auf Rockbeats, nerdige Parts, die zwischen Lebensweisheiten immer wieder süßes Geek-Anspielungen aufblitzen lassen und dennoch irgendwo berühren. Wenn der kleine Max zum Mond will, obwohl er im Kopf doch schon 100 Mal da war, zurückblickt als letzter Mensch auf die brennende Welt oder seine eigene kleine Sekte eröffnet, nur gemeinsam mit dem Traummädchen von nebenan - Dann kommt das schon äußerst nah an ein perfektes Album ran. Musikalisch astrein, technisch natürlich ausbaufähig – Aber scheiß halt auf Technik. Rockstah berührt mit seinen Aussagen („Mal mit Kreide Riesen auf Straßen / Spur der Verwüstung auf jeder Etage“ ist wunderschön!) und einer außergewöhnlichen Stimme. Wenn dann in der Hook nicht jeder Ton so richtig sitzt, dann täuscht er darüber mit pubertär-grimmiger, aber sympathischer Miene hinweg. Das neue Perfekt ist ja bekanntlich sowieso unperfekt, also sehen wir über ausbaufähige Gesangseinlagen mal hinweg. Hey Stan Lee, nimm mal dein Adoptivkind zurück – Ich hoffe, das ist nicht nur eine Phase!


Bester Track der Platte: Astronaut
Wertung: 5 von 6 Sternen


B.S.H – Endlich erwachsen (18.04.2014)

Während Rockstah endlich mal in die Pubertät kommt, ist Bass Sultan Hengzt grade aus dem Reifeprozess raus. Nach ungefähr 40 Indizierungen ist es schon dreist, plötzlich „erwachsen“ werden zu wollen. Vor allem, weil mir das so gar nicht wirkt, als wäre der Hengst mit Z irgendwie gereift – Nach Tracks mit Frauentausch-Andi und und Knutschattacke auf die arme Circus-Halligalli-Violetta. Raptechnisch scheint er auch nicht unbedingt älter geworden sein – Gott sei dank. Wir alle haben ihn doch irgendwie lieb, den B.S.H, dessen einzige Neuerung es auf „Endlich erwachsen“ nun ist, statt harten Battletracks nun Songs zu schreiben. So singt sich öfters mal Serk durch die Hook, statt Muttergeficke gibt’s seichte Yasha-Feats, und auch sonst wirkt das alles nach dem Reifeprozess, wie ihn sich Sido Ende 2013 bereits vorgestellt hat. Das ganze ist musikalisch zum Teil großartig gelungen und speziell die erste Hälfte der Platte lässt sich gut und gern loopen, bevor das Ganze dann irgendwie zu Einheitsbrei mutiert. Schade, dass sich bei allen Tracks ungefähr die Hälfte gleich anhört. Wirklich „schlecht“ wird „Endlich erwachsen“ dadurch nicht, aber leider auch nicht besser. Vielleicht beim nächsten Mal, ihr drei bestimmt tollen Künstler bei B.S.H!

Bester Track der Platte: HALT STOP! feat. Sido
Wertung: 3.5 von 6 Sternen

Keine zweite Zeile wert


JIFUSI – P.E.U.N.T

Inflabluntahz – Zurück ins Leben. Ich hatte nicht nur einen Lachkrampf beim Hören.

Kam was von FvN raus?

International Business

 … Ihr seid dran. Ich hatte diesen Monat kaum Zeit, vor allem nicht für Amirap, mit dem prinzipiell nicht so eng verbunden bin meist. Gabs da diesen Monat wen Cooles? Ich hab Chuck Inglish gehört, das fand ich übertrieben wack.

In stillem Gedenken...

... an Dr. Lucs, der deswegen hier ne fast ganze Review kriegt. Nur, da die Promo nicht existent war bei ihm, fand ich diese Kategorie doch passender.

Dr. Lucs – Den Frauen gewidmet (04.04.2014)
Weils so wunderschön ist. Wer „das Urteil“ sampled und persifliert, hat bei mir ja sowieso schon gewonnen, aber wie wunderschön sich Dr. Lucs durch sein Debüt trällert, das kann man nur mögen. Da ist keine Zeile konstruiert für den passenden Doppelreim, da ist nichts gekünstelt und durch den Autotune-Mixer geschreddert. SO REAL! Spaß beiseite, WSG ist schon eine kleine Goldgrube. Höhö. Mit Sickless und Dr. Lucs gibt’s da zwei Zugpferde, die besser rappen als die halbe VBT-Landschaft, zu der sie mal gehört haben. Mit „Horus“ hat sich ersterer bereits da rausgespielt (- und mittlerweile wieder rein, wegen diesem lächerlichen MOT), jetzt „Den Frauen gewidmet“ - Ich hab euch lieb Jungs. Das macht einfach Spaß beim Zuhören. Ich weiß, das sagt jetzt null über das Album aus, aber egal. Äh, Album ist gut geworden! Bloß das mit dem Promo machen solltet ihr üben, hat ja keine Sau mitbekommen, dass du eine neue Platte hast.

Bester Track der Platte: Tag ein, Tag aus feat. Das W 
Wertung: 4 von 6 Sternen

In stiller Selbstkritik...

Ich hab SadiQ nicht gehört, ES TUT MIR LEID! Soll nicht so wirklich gut gewesen sein, kann aber selbst kaum was darüber sagen. Nächsten Monat gibt’s dann wieder ALLES WAS ES GEBEN KANN hier... Vielleicht auch doch nicht, weil ich wieder keine Zeit hab, aber ich versuch mein Bestes. 

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Alle Künstler dieser Ausgabe hier zum Verfolgen: 







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