Freitag, 6. Juni 2014

Review: CRO - MELODIE

Von Party-Panda zum HipHop-Gorilla: CRO mit "Melodie"

Wenn Cro zum zweiten Album ruft, steht nicht nur ganz HipHop-Deutschland Schlange, um die zweite Platte „Melodie“ hören zu dürfen, sondern auch alle anderen. Mit „Traum“ war die erste Nummer 1 ja bereits gesichert. Wie viele Singles davon noch auf der Platte sind, stellen wir heute fest.

Die Melodie von Cros Leben dürfte recht simpel zu spielen sein: Eigentlich ein waschechter Rapper, Wurzeln in der RBA, auf jedem Track mindestens eine Anspielung auf uralte HipHop-Tracks, von denen er sich nicht nur einmal inspirieren hat lassen. Wenn man dann bedenkt, wie wenig sich das eigene Lager auf den zweiten Soloplayer von Deutschraops Panda gefreut hat, muss man sich fast schon verstoßen fühlen als Carlo Waibel. Kein Wunder jedoch, wenn man es einfach wagt, statt 90bpm Boom-Bap-Beats zu picken, einfach mal Songs schreibt. Wenn Cro zu „Melodie“ aufruft, stehen Millionen kleiner Sunnies wieder vor den Bühnen Deutschlands. Und ab sofort hoffentlich auch die Leute, die nicht so hängengeblieben sind, um zu kapieren, dass man 2014 auch den Mann hinter der Pandamaske nicht mehr haten braucht, weil er Deutschrap auf eine ganz andere Ebene verfrachtet hat.

Und guckt mal an, er kann es noch. Wenn Kollege DaJuan der Gang beitritt, dann haben wir schon auf dem zweiten Track ein kleines HipHop-Spektakel. Sowieso – DaJuan ist mittlerweile ambitioniertester Ziehsohn der Chimps, der neue Cro zu werden – Da scheint ein Feature ganz schön passend. Bei dem Gastpart bleibt es dann auch auf 14 Tracks, denn ein Cro macht seine Hooks immer noch selbst. Wie gut er das kann, beweist er auf „Traum“, genauso wie auf „Jetzt“, der Track, der in meinen Augen jetzt schon Platz 1 der Single-Charts sicher hat. Wenn er dann auch mal den Mann hinter der Maske heraushängen lässt und uns zeigt, was für ein Mensch Carlo Waibel „2006“ mal war, wird die Platte mitunter grandios. Ein Ohrwurm auf 14 Tracks, der mehr HipHop in sich hat, als man beim Raopper hätte vermuten können.

"Könnt ich durch die Zeit fahren, in einem schnellen Auto/
Würd' ich alles nochmal tun, und zwar genauso/
Schieb' mich zurück, in die Zeit, wo mich niemand kennt/
Und ich würd' alles dafür tun, dass du mich wieder erkennst/"
(2006)

Nur – So ganz HipHop ist halt Cro am Ende des Tages doch noch nicht. Sonst hätte man ihm gesagt, dass man absolut alle Vergleiche auf „Cop Love“ in den letzten 5 Jahren schon mehrere Male gehört hat – Allen voran „Ich bin so unfassbar wie Gas“, ein Spruch, den ich sogar schon Lakmann One übel nehmen musste letzten Dezember zu „It was witten“. Wenn mir Cro dann über seine Sexfantasien mit dem perfekten, aber bösen Chick erzählt, dann wird es musikalisch nicht nur richtig nervig, sondern auch ein Rückschritt zu „Raop“. Zu unrund wirkt die Bridge, zu eingesetzt die Hook, zu übertrieben für einen smoothen Cro im Gesamten. Wenn sich das natürlich dann noch paart mit einem unfassbar nervigen Frauenchor, dann haben wir „Rennen“ - Und damit eigentlich auch schon den letzten, schlechten Track von „Melodie.“

14 Tracks später geht es mir weder besser, noch schlechter. Ich nehme nichts mit von „Melodie“, außer der Erkenntnis, dass Cro seine Frauenprobleme noch nicht in den Griff gekriegt hat. Aber das ist auch das Letzte, was man von diesem Release erwarten konnte. „Melodie“ macht Spaß, und das auf der gesamten Lauflänge. Weder tiefgreifende Lyrics, noch hohe Raptechnik, die einen rein durch die ganze Silbenzählerei in den Bann zieht. Also nichts, was ein Cro braucht. Dennoch ist er auch 2014 noch Status Quo, wenn es um Ohrwürmer geht. Denn wenn Carlo Waibel eines kann – Dann das. Und zwar verdammt gut.

Bester Track der Platte: Jetzt
Bewertung: 4,5 von 6 Sternen




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