Mittwoch, 9. Juli 2014

Zwischen Steuerungshölle und Stealth-Action: Sniper Elite 3 für die PlayStation 3 im Test

Während man in Sniper Elite V2 noch auf eindimensionales Leveldesign setzte, bietet Sniper Elite 3 nun auf jeder Levelebene eine offene Welt und verschiedene Lösungsansätze, um sein Ziel zu erreichen. Wie gut die neue Strategie von 505 Games und Rebellion in der afrikanischen Wüste umgesetzt wurde, erfahrt ihr im Test der PlayStation-3-Version.




2. Weltkrieg, Kolonien in Afrika und irgendwas mit England. So, nachdem ich mehr auf die Story eingegangen bin, als es der Entwickler in seinen Bild-für-Bild-Zwischensequenzen getan hat, können wir ja zu Wichtigerem kommen. Inwieweit hat sich das Gameplay zu Teil 2 verbessert?
Viel. Sehr viel sogar. Nachdem man in Teil 2 im Endeffekt zwei Möglichkeiten bekam, die Situation zu lösen, gibt es nun pro Level mehr Laufwege, mehr Ideen, wie man die Gegnerscharen ausschalten kann. Ob man sich nun auf den nächstbesten Berg setzt und dem „Sniper“ im Namen des Spiels alle Ehre macht, sich auf das Schlachtfeld begibt und mit der schallgedämpften Welrod und dem Messer mehrere Feinde erledigt oder natürlich mit der Maschinenpistole den Rambo-Weg wählt – Jeder Lösungsansatz ist auf seine Art und Weise vorteilhaft und gut umgesetzt. Der einfachste Weg ist hierbei Variante 1 – Da mit so vielen Möglichkeiten wohl auch die KI nicht zurechtkommt. Zwar bist du nach dem ersten Schuss aus deinem Gewehr „enttarnt“ und das Spiel empfiehlt, 30m aus dem Schussradius rennen, um nicht gefunden zu werden, doch Regel 1, die man in Sniper Elite 3 lernen sollte, ist: „enttarnt“ ist nicht gleich „gefunden“. Auch nach dem vierten, fünften und sechsten Schuss sind die Computergegner zu blöd, um auszumachen, aus welcher Richtung grade auf sie geschossen wird. Ziele in weiterer Entfernung scheinen teils nicht einmal mitzubekommen, dass sie gerade im Kugelhagel untergehen könnten – Sie bewegen sich meist sehr wenig, bis die X-Ray-Cam plötzlich zeigt, wo das Geschoss sie durchlöchert. Wird man dann doch noch entdeckt, sind die Gegner meist schon so dezimiert, dass man sie mit einem Verbandskasten (wiederum positiv: Wenigstens keine Selbstregeneration!) und einer Maschinenpistole locker ausschalten kann.

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Variante 3 klingt spektakulär, aber ist weniger erfolgversprechend. Das „Sniper“ im Namen sollte ja auch eher den leisen Weg implizieren, aber wer den lauten gehen will, wird keinesfalls von Munitionsknappheit gestört. Eher ist die fitzelige Steuerung hindert dich daran. Durch das lästige Waffenmenü, dass ähnlich dem Far-Cry-System aus einem kreisrunde Auswahlmenü besteht, findet man nicht immer direkt die Waffe, die man eigentlich wollte. Eine Granate zu werfen wird fast schon zum Kunststück, und so befindet man sich plötzlich in einem Kampf, den man nie wollte.

Variante 2 aber – Die entpuppt sich als ebenso effektiv wie spaßig. Das offene Schlachtfeld bietet unbegrenzt viele Möglichkeiten, alle Gegner in Einzelarbeit auszuschalten. Dauert deutlich länger, doch ist definitiv am spannendsten. Den Weg durch die Gegnerhorden zuerst suchen, dann VERsuchen, auch nach Plan durchzukommen, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln – Seien es jetzt Steinchen für die ablenkende Geräuschkulisse, Leichen im Wasser zu entsorgen oder simples Wegrennen, wenn man entdeckt wird.

Fazit:
Am Ende bietet Sniper Elite 3 kurzzeitig spannendere Stealth-Action, als es vielleicht klingt zuerst danach klingt.  Zwischensequenzen sollte man skippen, die Story ist schlichtweg nicht beachtenswert, doch im Gameplay zeigt der Entwickler 505 Games dafür ungeahnte Stärken. Offene Welten, verschiedene Lösungsansätze, solide Grafik- und Sound-Verhältnisse für ein 40€-Spiel – Ein kurzer Spaß und garantiert kein Fehlkauf, wenn man sowieso auf Sniper-Spiele steht: Das ist Sniper Elite 3. Und garantiert ist es die bessere Option zu „Sniper Ghost Warrior.“



Wertung: 7 von 10 Punkten



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