Während man in Sniper Elite V2 noch
auf eindimensionales Leveldesign setzte, bietet Sniper Elite 3 nun
auf jeder Levelebene eine offene Welt und verschiedene
Lösungsansätze, um sein Ziel zu erreichen. Wie gut die neue
Strategie von 505 Games und Rebellion in der afrikanischen Wüste umgesetzt wurde,
erfahrt ihr im Test der PlayStation-3-Version.
2. Weltkrieg, Kolonien in Afrika und
irgendwas mit England. So, nachdem ich mehr auf die Story eingegangen
bin, als es der Entwickler in seinen Bild-für-Bild-Zwischensequenzen
getan hat, können wir ja zu Wichtigerem kommen. Inwieweit hat sich
das Gameplay zu Teil 2 verbessert?
Viel. Sehr viel sogar. Nachdem man in
Teil 2 im Endeffekt zwei Möglichkeiten bekam, die Situation zu
lösen, gibt es nun pro Level mehr Laufwege, mehr Ideen, wie man die
Gegnerscharen ausschalten kann. Ob man sich nun auf den nächstbesten
Berg setzt und dem „Sniper“ im Namen des Spiels alle Ehre macht,
sich auf das Schlachtfeld begibt und mit der schallgedämpften
Welrod und dem Messer mehrere Feinde erledigt oder natürlich mit
der Maschinenpistole den Rambo-Weg wählt – Jeder Lösungsansatz
ist auf seine Art und Weise vorteilhaft und gut umgesetzt. Der
einfachste Weg ist hierbei Variante 1 – Da mit so vielen
Möglichkeiten wohl auch die KI nicht zurechtkommt. Zwar bist du nach
dem ersten Schuss aus deinem Gewehr „enttarnt“ und das Spiel empfiehlt, 30m
aus dem Schussradius rennen, um nicht gefunden zu werden, doch Regel
1, die man in Sniper Elite 3 lernen sollte, ist: „enttarnt“ ist
nicht gleich „gefunden“. Auch nach dem vierten, fünften und
sechsten Schuss sind die Computergegner zu blöd, um auszumachen, aus
welcher Richtung grade auf sie geschossen wird. Ziele in weiterer
Entfernung scheinen teils nicht einmal mitzubekommen, dass sie gerade
im Kugelhagel untergehen könnten – Sie bewegen sich meist sehr
wenig, bis die X-Ray-Cam plötzlich zeigt, wo das Geschoss sie
durchlöchert. Wird man dann doch noch entdeckt, sind die Gegner
meist schon so dezimiert, dass man sie mit einem Verbandskasten
(wiederum positiv: Wenigstens keine Selbstregeneration!) und einer
Maschinenpistole locker ausschalten kann.
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Variante 3 klingt spektakulär, aber
ist weniger erfolgversprechend. Das „Sniper“ im Namen sollte ja
auch eher den leisen Weg implizieren, aber wer den lauten gehen will,
wird keinesfalls von Munitionsknappheit gestört. Eher ist die
fitzelige Steuerung hindert dich daran. Durch das lästige
Waffenmenü, dass ähnlich dem Far-Cry-System aus einem kreisrunde
Auswahlmenü besteht, findet man nicht immer direkt die Waffe, die
man eigentlich wollte. Eine Granate zu werfen wird fast schon zum
Kunststück, und so befindet man sich plötzlich in einem Kampf, den
man nie wollte.
Variante 2 aber – Die entpuppt
sich als ebenso effektiv wie spaßig. Das offene Schlachtfeld bietet
unbegrenzt viele Möglichkeiten, alle Gegner in Einzelarbeit
auszuschalten. Dauert deutlich länger, doch ist definitiv am
spannendsten. Den Weg durch die Gegnerhorden zuerst suchen, dann
VERsuchen, auch nach Plan durchzukommen, mit allen zur Verfügung
stehenden Mitteln – Seien es jetzt Steinchen für die ablenkende
Geräuschkulisse, Leichen im Wasser zu entsorgen oder simples
Wegrennen, wenn man entdeckt wird.
Fazit:
Am Ende bietet Sniper Elite 3
kurzzeitig spannendere Stealth-Action, als es vielleicht klingt zuerst danach klingt. Zwischensequenzen sollte man skippen, die Story ist schlichtweg nicht
beachtenswert, doch im Gameplay zeigt der Entwickler 505 Games dafür
ungeahnte Stärken. Offene Welten, verschiedene Lösungsansätze,
solide Grafik- und Sound-Verhältnisse für ein 40€-Spiel – Ein
kurzer Spaß und garantiert kein Fehlkauf, wenn man sowieso auf
Sniper-Spiele steht: Das ist Sniper Elite 3. Und garantiert ist es die
bessere Option zu „Sniper Ghost Warrior.“
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