Mittwoch, 17. Dezember 2014

Die 15 besten Deutschrap-Alben 2014 (Platz 10 – 6)

Wenn man die 15 besten Deutschrap-Alben küren möchte, kommt man nicht nur an einer Hand voll Künstler so überhaupt nicht vorbei, man muss dazu auch noch einiges anhören. Denn Deutschrap war so häufig wie nie in den Charts – Und das liegt eventuell daran, dass so viel wie seit Jahren nicht in die Läden kam. Verdammt viele zweitklassige Straßenalben, Möchtergernpoesie-Platten und Battlerap-Klassiker mit Streicheleinheiten liegen hinter uns. Aber eben auch Highlight über Highlight. Unter den Plätzen 10 bis 6 blicken wir auf die Crockstahzumjot-Tour, hören rein, wie Chart-Melodien 2014 klingen und müssen uns, zum hoffentlich bald letzten Mal in diesem Jahr, mit Thron-Ansprüchen auseinandersetzen. 

Platz 10: Cro – Melodie


„Der coolste im Game“ kann immer noch nicht auf Albumlänge funktionieren. Das hat sich 2014 so wenig geändert wie der Fakt, dass Cro auch 2014 noch auf Single-Länge so brillant funktioniert. „Traum“ war nicht nur wieder einmal der Sommerhit des Jahres, sondern auch eine Offenbarung für alle Zweifler und Nörgler, dass Cro nicht der schlechteste Rapper, geschweige denn nur ein mittelmäßiger Sänger wäre. Na klar klingt das ganze massentauglich. Natürlich ist das nichts für den eingefleischten Audio88-Hörer. Doch natürlich ist auch „Melodie“, wie schon sein Vorgänger „Raop“, der perfekte Soundtrack für Sommertage am See, gemeinsam mit all seinen 12-jährigen Freunden … OK. Sagen wir, Cro kriegt seine Platzierung einfach, weil er funktioniert. Und zwar 2014 so gut wie eh und je. „Und alle deine Homies rappen miiiit...“

Platz 9: Kollegah – King


Die Überleitung von Cro auf Kollegah war jetzt auch nicht die leichteste. Und dennoch darf Felix Antoine (hier weitere, beliebige Vornamen einsetzen) Blume nicht in der Top 10 fehlen. Sicherlich war „King“ nicht der vorher angekündigte, revolutionierende Rap-Epos, den man nach „Alpha“ durchaus erwarten hätte können. Schließlich ist der Boss ja derjenige, der „Deutschrap an sich revolutioniert.“ Die Revolte verlief sich dann allerdings in mehr oder weniger guten Fillertracks, in denen die Bomben „Lamborghini Kickdown“, „Karate“ oder „Universalgenie“ etwas untergingen. 2014 war eben auch das Jahr, in dem man merken durfte, dass Qualität noch immer vor Quantität steht und so hat keiner der nun folgenden acht Plätze mehr als 14 Titel auf dem Langspieler. „King“ ist mit soliden 19 Sonngs sicherlich der perfekte Soundtrack für den geneigten Fitness-Gänger und stemmt seine Zeit im Studio mit Leichtigkeit, zum Thron reichts nur noch lange nicht.

Platz 8: Karate Andi – Pilsator Platin


Würde Karate Andi seinen Anspruch auf den King-Titel markieren, täte er das mit Sicherheit um 5 Uhr morgens, indem er auf den Thron kotzt. Und so klingt Pilsator Platin. Die Beats klingen plastisch, die Parts extrem nach „Einmal besoffen eingerappt“ - Und genau das macht „Pilsator Platin“ so wahnsinnig unterhaltsam. Wenn man das Geld für einen professionellen DJ ins letzte Bier gesteckt hat, spricht man die halt selber ein! Wenn einem wieder einmal die BVG auf die Eier geht, weil sie ihr rechtmäßiges Geld wollen, wird halt mal ein Track gegen die katastrophalen, sozialen Umstände gemacht! Und so hält Andi 12 Tracks lang die Waage aus abartig asozialem Proleten- und unheimlich lustigen Battlerap. So schön wie Karate Andi ist glaube ich kein Rapper dieses Jahr.

Platz 7: Rockstah – Pubertät


Twitch-Streaming schön, NTG-Merch gut, aber war Rockstah nicht einmal irgendwann so etwas wie ein Rapper? Anscheinend ja, denn so geübt, wie er sich 2014 endlich wieder präsentiert, muss er das ja mal gelernt haben. Und wie. Manche sagen, zu kitschig, manche nennen es zu verspielt – doch „den Mittelfinger-Patch hat die Welt verdient.“ „Pubertät“ ist genau das. Und genau das macht es eben auch so gut. Zwischen nerdigen Randbemerkungen und der Prise Selbstironie ist ein grundehrlicher Max Nachtsheim herauszuhören, der weder der beste Rapper, noch der beste Rapper ist. Und trotzdem unterhaltsam von der ersten bis zur letzten Sekunde. Und das soll HipHop doch auch im Jahr 2014 noch immer sein – Unterhaltsam.

Platz 6: Ahzumjot – Nix mehr egal



Ob es ihm bei diesen Albumtitel stört, die Top 5 verpasst zu haben? Dabei hat sich Ahzumjot doch so viel Mühe gegeben. Mit „Nix mehr egal“ kriegt man die volle Portion Pathos, musikalisch teils brillant unterlegt und immer wieder denkwürdig eingängige Zeilen aus dem Leben des Musikers. Ob er nun Songs aus dem Hotelzimmer schreibt, welches früher mal seine eigene Wohnung mit der Familie markierte, ob er sich gegen den Druck der Gesellschaft stellt und sein eigenes Leben in die Hand nimmt oder einfach nur den coolsten Motherfucker gibt – Alan wirkt in schlichtweg allem ehrlich, berührend und offen. Und somit gewinnt der gute auch zurecht im inoffiziellen „Crockstahzumjot!“-Wettrennen, dass wirklich ungeplant drei der fünf Plätze in Anspruch nimmt.  



Die Plätze 15   11: HIER KLICKEN
Die Plätze 5 – 1 folgen am Vortag von Heiligabend, dem 23.12.2014. Sobald erschienen, HIER klicken.
Am 30.12.2014 werden die besten EPs und Punchlines gekürt, inklusive eines Blicks über den großen Ozean. Sobald erschienen, HIER klicken.

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